Arten von Dynamikprozessoren
Mit Final Cut Pro werden vier Dynamikprozessoren geliefert. Diese werden für vier
verschiedene Aufgaben in der Audioverarbeitung eingesetzt.
• Kompressoren: Final Cut Pro bietet zahlreiche Downward-Kompressoren. Diese arbeiten
wie ein automatischer "Lautstärkeregler", der die Amplitude verringert, wenn sie einen
gewissen Pegel überschreitet. Dieser Pegel wird als Threshold (Schwelle ) bezeichnet.
Es gibt verschiedene Gründe, weshalb der Dynamikbereich eingeschränkt werden sollte.
Durch Reduzieren der Pegelspitzen (oder Peaks) und nachheriges Anpassen des
Gesamtpegels erhöht der Kompressor die Gesamtlautstärke des Signals und damit die
wahrgenommene Lautstärke. Dies verleiht dem Signal mehr Nachdruck, indem die im
Vordergrund ablaufenden Teile betont werden, während gleichzeitig verhindert wird,
dass die im Hintergrund ablaufenden Teile im Mix untergehen. Durch die Kompression
werden Klänge tendenziell auch dichter bzw. härter, da die Transienten abhängig von
den Einstellungen für Attack und Release betont werden und die maximale Lautstärke
schneller erreicht wird.
Außerdem kann ein Kompressor den Sound eines Projekts verbessern, wenn dieses in
unterschiedlichen akustischen Umgebungen wiedergegeben wird. Beispielsweise geben
die Lautsprecher eines Fernsehgeräts oder Autoradios normalerweise einen engeren
dynamischen Bereich wieder als das Soundsystem in einem Kino. Das Komprimieren
des gesamten Mix kann dazu beitragen, dass der Sound in ungünstigen Umgebungen
klarer wiedergegeben wird.
Kompressoren werden normalerweise für Dialogclips verwendet, um die Sprechstellen
im gesamten Mix hervorzuheben, und damit auch leise intonierte Passagen im Mix
hörbar sind. Kompressoren werden auch häufig für Clips mit Musik- und Audioeffekten
eingesetzt, aber seltener auf Clips mit Umgebungsgeräuschen.
Einige Kompressoren, die sog. Multiband-Kompressoren, teilen das Eingangssignal
mithilfe einer Frequenzweiche in verschiedene Frequenzbänder auf und wenden jeweils
verschiedene Kompressionseinstellungen auf die Bänder an. Dies ermöglicht ein
Erreichen des Maximalpegels, ohne dass kompressorbedingte Artefakte in den Sound
gelangen. Die Multiband-Kompression kommt normalerweise bei einem Gesamtmix
zum Einsatz.
• Expander: Expander haben die gleiche Funktion wie Kompressoren, sie heben jedoch
den Pegel des Signals an, wenn er den Schwellenwert (Threshold) überschreitet (Upward
Expander) oder senken den Pegel ab, wenn er einen Schwellenwert unterschreitet
(Downward Expander). Expander sorgen für mehr Dynamik im Audiomaterial.
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Kapitel 4
Pegeleffekte
• Limiter: Limiter – auch Peak Limiter genannt – ähneln funktional den Kompressoren:
Sie reduzieren das Audiosignal, sobald es einen festgelegten Schwellenwert
überschreitet. Der Unterschied liegt darin, dass ein Kompressor den Pegel des Signals
allmählich herabsetzt, ein Limiter (Begrenzer) hingegen setzt die Lautstärke jedes
Signals, das den Schwellenwert überschreitet, schnell auf diesen herab. Ein Limiter
verhindert hauptsächlich ein eventuelles Übersteuern ("Clipping") und erhält dabei den
gesamten Maximalpegel des Signals.
• Noise Gates: Noise Gates (Rauschgatter) verändern das Signal in der entgegengesetzten
Richtung wie ein Kompressor oder Limiter. Während ein Kompressor den Pegel von
Signalen senkt, wenn diese einen bestimmten Schwellenwert überschreiten, reduziert
das Noise Gate den Signalpegel, sobald ein bestimmter Schwellenwert unterschritten
wird. Laute Sounds gehen unverändert durch, aber leisere Sounds wie
Umgebungsgeräusche oder das Ausklingen eines lauten Instruments werden
abgeschnitten. Noise Gates werden hauptsächlich dazu genutzt, Hintergrundgeräusche
aus dem Audiosignal zu entfernen.